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Nordsee-Geheimtipps: Neun Strände, die du fast für dich allein hast

Während die beliebten Urlaubsorte in der Hauptsaison von Besuchern überlaufen sind, gibt es auch heute noch versteckte Plätze, an denen du dem Trubel entfliehen kannst.

Lesezeit: ca. 8 Min.
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Zwischenablage

Die deutsche Nordseeküste erstreckt sich über kilometerlange Sandstrände, durch geschützte Wattlandschaften und entlang malerischer Inseln. Die folgenden neun Strände bieten dir genau das - Ruhe, Naturerlebnis und die Möglichkeit, den Rhythmus von Ebbe und Flut fast ungestört zu erleben.

Ein wichtiger Hinweis vorab: An vielen dieser abgelegenen Strände gibt es keine Badeaufsicht. Achte daher besonders auf Strömungen und informiere dich über die Gezeiten, bevor du ins Wasser gehst.

Nieblum auf Föhr: Ruhe hinter dem Kliff

Die Insel Föhr wird oft als ruhige Alternative zu Sylt gepriesen - was in der Hochsaison nur teilweise zutrifft. Der 14 Kilometer lange Sandstrand an der Südküste zeigt jedoch viele Gesichter. Während es auf der Promenade von Wyk geschäftig zugeht, findest du westlich beim Friesendorf Nieblum deutlich ruhigere Bereiche.

Der feinsandige Strand bei Nieblum geht flach ins Wasser und legt bei Ebbe ein weitläufiges Watt frei - ideal für Familien mit Kindern. Im Hintergrund erhebt sich das Gotinger Kliff, die einzige Steilküste Föhrs und ein beliebtes Fotomotiv. Die historischen Kapitänshäuser des Dorfes ergänzen das maritime Ambiente und bieten einen kulturellen Gegenpol zum Strandtag.

Ellenbogen auf Sylt: Nordische Einsamkeit

Sylt mag als Hochburg der Schönen und Reichen bekannt sein, doch auf 40 Kilometern Strand ist auch Platz für Ruhe und Abgeschiedenheit. Der Ellenbogen, Sylts nördlichster Zipfel, ist privates Gelände und erhebt eine Zufahrtsgebühr für Autos (Radfahrer und Fußgänger kommen kostenlos hinein). Diese kleine Hürde sorgt dafür, dass sich hier deutlich weniger Menschen tummeln.

An der Nordwestseite des Ellenbogens erstreckt sich ein gewaltiger, oft menschenleerer Strand - perfekt zum Sonnenbaden und für ausgedehnte Spaziergänge. Wegen der starken Strömungen ist das Baden hier allerdings untersagt. Die Südseite des Ellenbogens dagegen verwandelt sich bei Ebbe in eine riesige Wattfläche und bei Flut in ein flaches, geschütztes Gewässer, in dem Kinder planschen und Surfer ihre ersten Versuche wagen können. In der Nebensaison teilst du dir diesen Strand höchstens mit einer Schafherde.

Kniepsand auf Amrum: Europas größte Sandkiste

Der Kniepsand auf Amrum wurde nicht ohne Grund von internationalen Medien zu einem der schönsten Strände der Welt gezählt. Mit zehn Kilometern Länge und bis zu drei Kilometern Breite ist er ein wahres Sandparadies, das selbst in der Hochsaison genug Platz für alle bietet.

Nach der zweistündigen Fährfahrt von Dagebüll nach Wittdün empfiehlt sich die Weiterreise mit dem Fahrrad oder zu Fuß. Der Weg führt durch duftenden Kiefernwald und über Holzstege durch weite Dünentäler. Hinter einem kleinen Leuchtturm öffnet sich dann der Blick auf die schier endlose Sandlandschaft. Hier findest du alles vom FKK-Bereich bis zum Hundestrand, kristallklares Wasser und die beruhigende Kulisse aus Möwengeschrei und Meeresrauschen. Die therapeutische Wirkung eines Tages am Kniepsand ist nicht zu unterschätzen – Strandtherapie in ihrer reinsten Form.

Sandbank Westerhever: Zwischen Himmel und Meer

Der rot-weiß geringelte Leuchtturm von Westerhever auf der Halbinsel Eiderstedt zieht im Sommer Scharen von Besuchern an. Doch statt dem Hauptweg zu folgen, wählst du den Pfad geradeaus durch das Watt. Holzpfähle markieren die sichere Route zur vorgelagerten Sandbank, die sich kilometerweit in die Nordsee erstreckt.

Je nach Wasserstand erreichst du die Sandbank mehr oder weniger trockenen Fußes. Dort angekommen, erwartet dich eine nahezu surreale Landschaft aus hellem, feinem Sand, auf dem du dich niederlassen und den Wolken nachschauen kannst. Die Kombination aus Sonne, Salz auf der Haut und der unendlichen Weite schafft ein Urlaubsgefühl fernab des Alltags. Wichtig: Informiere dich unbedingt vorher über die Gezeiten. Bei aufkommendem Hochwasser solltest du rechtzeitig zum Festland zurückkehren, um nicht vom Wasser eingeschlossen zu werden.

Hallig Langeneß: Inseleinsamkeit pur

Die zehn deutschen Halligen im Nationalpark Wattenmeer sind kleine Naturjuwelen in der Nordsee. Anders als die größeren Inseln werden die Häuser hier nicht durch Deiche, sondern durch erhöhte Warften vor Hochwasser geschützt. Mit 10 Quadratkilometern ist Langeneß die größte der Halligen und beherbergt trotzdem nur etwa 100 Einwohner.

Für Erholungssuchende bietet Langeneß topfebene Fahrradwege, Salzwiesen, Priele und gelegentlich Seehundsbänke. Die kleinen Grünstrände sind teilweise mit Duschen und Treppen ins Meer ausgestattet. Bei Ebbe kannst du im Watt nach Muscheln und Krabben suchen, bei Flut in den Prielen schwimmen – allerdings mit Vorsicht wegen der Strömungen und Untiefen. Hier findet man noch die seltene Kombination aus naturnahem Urlaubserleben und absoluter Stille. Die wenigen Unterkünfte und die deftige friesische Küche runden das authentische Halligerlebnis ab.

Böhl in St. Peter-Ording: Radeln auf festem Sand

St. Peter-Ording (kurz: SPO) ist für seine charakteristischen Pfahlbauten am 12 Kilometer langen Strand bekannt. Als beliebtes Urlaubsziel ist es in der Hauptsaison gut besucht, doch besonders im südlichen Ortsteil Böhl findest du selbst im Hochsommer noch ruhige Bereiche.

Bei Ebbe verwandelt sich der Strand in eine enorme, festgedrückte Sandfläche, die so hart ist, dass du problemlos darauf Rad fahren kannst. Der flache Zugang zum Meer macht diesen Strand besonders familienfreundlich. In fünf der berühmten Pfahlbauten werden deftige norddeutsche Spezialitäten serviert – ein perfekter Abschluss nach einem langen Strandspaziergang bis zum Horizont, wo die Sonne spektakulär im Meer versinkt.

Oststrand von Spiekeroog: Weiße Weiten ohne Ende

Die sieben bewohnten Ostfriesischen Inseln bilden eine natürliche Barriere vor der niedersächsischen Küste. Spiekeroog, eine der autofreien Inseln, bietet entlang eines begrünten Dünengürtels 15 Kilometer meist feinen, hellen Sandstrand.

Während der Hauptstrand nahe des Ortes in der Saison gut besucht ist, wird es in Richtung Osten zunehmend ruhiger. Dort erstreckt sich eine weite weiße Sandfläche, die selbst in der Hochsaison einsame Ecken bietet. Die Weite des Strandes vermittelt fast den Eindruck einer Fata Morgana. Wichtig zu beachten: Die Badeaufsicht und weitere Infrastruktur findest du nur an den Hauptstränden Spiekeroogs – beim Schwimmen an den abgelegenen Bereichen ist Vorsicht geboten.

Ostbad auf Borkum: Grenzenlose Weite

Borkum, die westlichste und größte der Ostfriesischen Inseln, ist von Emden aus mit regelmäßigen Fähr- und Katamaranverbindungen in ein bis zwei Stunden erreichbar. Während die meisten Besucher den gut ausgestatteten Nordstrand mit seiner kompletten Infrastruktur von DLRG bis Wassersportangeboten nutzen, lohnt sich der Weg zum weniger frequentierten Ostbad.

Vom Hafen bringt dich die historische Inselbahn direkt in den Hauptort. Von dort hältst du dich rechts, lässt den Jugend- und FKK-Strand hinter dir und erreichst nach etwa fünf Kilometern das Ostbad. Hier gibt es keine Duschen, keine Toiletten, keine Verpflegungsmöglichkeiten – und entsprechend wenige Menschen. Stattdessen erwarten dich Milliarden feiner Sandkörner, Platz zum einsamen Strandwandern und ungestörtes Sonnenbaden. Beachte, dass bei Flut das Meer manchmal bis dicht an den Dünengürtel heranreicht – sichere also deinen Picknickkorb rechtzeitig!

Juist: Im Zauberland der Gezeiten

"Töwerland" (Zauberland) nennen die Einheimischen ihre schmale Insel – und nach einem Besuch wirst du verstehen, warum. Die Anreise nach Juist gestaltet sich wegen der Untiefen im Wattenmeer schwieriger als zu anderen Inseln. Die große Fähre ab Norddeich verkehrt oft nur ein- bis zweimal täglich, je nach Wasserstand (alternativ gibt es leichtere, aber teurere Expressboote).

Am Hafen der autofreien Insel warten Pferdekutschen für den Gepäcktransport. Mit nur 500 bis 900 Metern Breite bei 17 Kilometern Länge ist Juist so schmal, dass du praktisch immer das Meer in Sichtweite hast. Der Hauptstrand mit seiner guten Infrastruktur ist vom Ort aus leicht zu Fuß erreichbar. Links und rechts vom Ortskern nimmt die Einsamkeit mit jedem Kilometer zu. Die unberührten Strandabschnitte, die salzige Meeresluft und die besondere Insellicht schaffen tatsächlich eine zauberhafte Atmosphäre, die süchtig machen kann.

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