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Salzige Fänge: Angeln und Hochseetouren an der deutschen Nordseeküste

Ob ruhiges Brandungsangeln am Strand oder aufregende Hochseetouren mit dem Kutter: Die Nordsee hält für jeden Geschmack etwas bereit.

Lesezeit: ca. 6 Min.
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Zwischenablage

Die deutsche Nordseeküste hat sich zu einem wahren Paradies für Angelbegeisterte entwickelt. Mit ihrem reichen Fischbestand, den vielfältigen Fanggründen und unterschiedlichen Angeltechniken bietet sie für jeden Angler – vom Anfänger bis zum Profi – das passende Revier.

Besonders in den Sommermonaten Juni bis August kannst du hier hervorragende Fangergebnisse erzielen. Die Fischgründe rund um die Inseln Sylt, Föhr und Helgoland sowie die Halbinsel Eiderstedt gehören zu den besten Angelregionen an der deutschen Nordseeküste.

Brandungsangeln: Kraft und Technik

Das Brandungsangeln an der Nordsee ist nichts für schwache Arme. Die rauen Küstenabschnitte mit ihren charakteristischen Brandungswellen stellen besondere Anforderungen an Gerät und Angler. Mit einer speziellen Brandungsrute von mindestens 3,90 Meter Länge und Gewichten von 100 bis 200 Gramm musst du den Köder hinter den Brandungssaum werfen – oft sind Würfe von 100 Metern oder mehr notwendig, um die fischreichen Zonen zu erreichen.

Die besten Spots für Brandungsangeln findest du an den Küstenabschnitten von Schleswig-Holstein und Niedersachsen. Besonders gute Fangchancen bestehen bei auflaufendem Wasser etwa zwei Stunden vor Hochwasser. Plattfische wie Scholle, Flunder und Kliesche sowie Dorsch und Wittling zählen zu den häufigsten Fängen beim Brandungsangeln.

Hochseeangeln: Auf großer Fahrt

Wer es etwas komfortabler mag und trotzdem auf gute Fänge hofft, für den ist das Hochseeangeln genau das Richtige. Zahlreiche Kutter bieten entlang der Nordseeküste Angelausflüge an. Die Touren dauern in der Regel zwischen 8 und 12 Stunden und führen zu den besten Fanggründen vor der Küste.

Von Juni bis August stehen vor allem Makrelen auf dem Programm. Diese Schwarmfische lassen sich mit speziellen Paternosterrigs (Mehrfachhaken mit Fischhautködern) gut fangen. Ab Ende August, wenn die Makrelen in andere Gefilde ziehen, geht es verstärkt auf Dorsch. Neben diesen Hauptzielfischen kannst du auch mit Pollack, Köhler und gelegentlich sogar mit Wolfsbarsch rechnen.

Die besten Ausgangshäfen

Nicht jeder Ort an der Nordseeküste verfügt über einen Hafen, von dem aus Angelkutter in See stechen. Hier eine Auswahl der wichtigsten Häfen und Kutter für Angelausflüge:

  • Büsum: Heimathafen der MS Kehrheim II, die regelmäßig zu Makrelen- und Dorschtouren ausläuft
  • Bensersiel: Gleich zwei Kutter, die FK Albatros und FK Möwe, bieten hier Angelausflüge an
  • Dornumersiel: Die MS Freia ist ein beliebter Angelkutter mit langjähriger Erfahrung
  • Harlesiel: Von hier startet die MS Jens Albrecht II zu Hochseetouren
  • Büsum: Zusätzlich zur Kehrheim II finden sich hier weitere Kutter für Angelausflüge

Für einen Angelausflug mit dem Kutter solltest du frühzeitig buchen, besonders in der Hauptsaison von Mai bis September. Die Preise für Tagesausflüge liegen je nach Kutter und Dauer zwischen 50 und 70 Euro pro Person.

Ausrüstung und Vorbereitung

Für das Brandungsangeln an der Nordsee benötigst du eine spezielle Ausrüstung: Eine Brandungsrute von 3,90 bis 4,50 Meter Länge, eine salzwasserbeständige Rolle mit geflochtener Schnur (0,14-0,17 mm) oder Monofil (0,30-0,35 mm), Brandungsvorfächer sowie Gewichte zwischen 100 und 200 Gramm. Dazu kommen Wattwürmer als Köder, die du vor Ort an der Küste kaufen kannst.

Für das Hochseeangeln auf dem Kutter reicht eine kräftige Pilkrute von 2,70 bis 3,00 Meter Länge. Für Makrelentouren ist eine spezielle Makrelenrute mit einer Länge von 2,10 bis 2,40 Metern ideal. Für Makrelen brauchst du Paternosterrigs mit bunten Fischhautstückchen, für Dorsch schwere Pilker in Gewichten von 100 bis 200 Gramm.

Unabhängig von der Angelmethode solltest du an Sonnenschutz, warme Kleidung (auch im Sommer kann es auf See kühl werden) und eventuell Medikamente gegen Seekrankheit denken.

Angelzeiten und Saisonkalender

Die Nordsee bietet ganzjährig Angelmöglichkeiten, aber die besten Fangzeiten sind:

  • Makrele: Juni bis Ende August
  • Dorsch: Mai bis Oktober, mit Höhepunkt September/Oktober
  • Plattfische: Ganzjährig, besonders gut von April bis Juni und September bis November
  • Wolfsbarsch: Juli bis Oktober

Beachte, dass die Fangzeiten je nach Witterung und jährlichen Schwankungen variieren können. Aktuelle Informationen erhältst du bei den örtlichen Angelgeschäften oder direkt bei den Kutterkapitänen.

Regeln und Vorschriften

Für das Angeln in der Nordsee benötigst du einen gültigen Fischereischein. Dieser wird in Deutschland von den Bundesländern ausgestellt. In Niedersachsen und Schleswig-Holstein kannst du alternativ einen Urlaubsfischereischein erwerben, der für einen begrenzten Zeitraum gültig ist.

Beachte zudem die Mindestmaße und Schonzeiten für die verschiedenen Fischarten. In Naturschutzgebieten und Nationalparks gelten besondere Regelungen oder Angelverbote. Informiere dich vor deinem Angelausflug über die aktuellen Bestimmungen.

Familien-Tipp: Angeln mit Kindern

Angelausflüge auf der Nordsee sind auch für Familien mit Kindern ein tolles Erlebnis. Für Kinder eignen sich besonders die Makrelentouren in den Sommermonaten, da hier die Fangchancen hoch sind und die Makrelen meist in Schwärmen unterwegs sind. Die meisten Kutterkapitäne bieten für Kinder ermäßigte Preise an.

Achte darauf, dass für Kinder leichtere Ruten und Rollen sinnvoll sind. Viele Kutter verleihen auch Angelausrüstung. Versorge dich und deine Kinder mit ausreichend Verpflegung, Getränken und wetterfester Kleidung für den ganztägigen Ausflug.

Nachhaltiges Angeln

Die Nordsee ist ein sensibles Ökosystem. Beachte daher immer die Schonzeiten und Mindestmaße der Fischarten. Untermaßige Fische müssen unverzüglich und schonend zurückgesetzt werden. Nimm nur so viel Fisch mit, wie du wirklich verwerten kannst. Zudem solltest du deinen Müll ordnungsgemäß entsorgen und keine Angelschnüre oder Haken in der Natur zurücklassen.

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